****       Sapere aude!        ****        
                 
Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
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Nichts schmettert, wenn ein Schmetterling angeflogen kommt. Nein, der forsch klingende Name rührt vom Tschechischen smetana oder dem Ostmitteldeutschen Schmetten, womit die Sahne gemeint ist, die diese Tiere angeblich nächtens von der Milch abtrinken. Daher wohl auch "butterfly" im Englischen. In Mitteleuropas gibt es etwa 4000 Schmetterlingsarten, manche strahlend schön, viele nicht, es sei denn, man guckt sie sich näher an.


a Einer der schönsten und auch der größten im Lande, der Schwalbenschwanz (Papillio machaon). Er braucht weder Make-up noch Lockenstab.

b Kleiner, und einfach durch Farbe imponierend: Lycaena virgaureae, der Dukatenfalter. 

c Unbedeutend erscheint das Tierchen, wenn es vor uns auffliegt und anderswo im Gras wieder verschwindet. Wer sich hinunterbückt, wird überrascht sein: Ziselierungen der feinsten Art. Camptogramma bilineata, der Gelbe Blattspanner.

d Eine "Motte", als Makro ein Hingucker: Nemophera degeerella, Langhornmotte.


a Nicht etwa ein Klecks, den ein Vogel hinterlassen hat, sondern Xanthorhoe montanata, der Schwarzbraunbinden-Blattspanner.

b Wenn man weiß, wo er sitzt, dann guckt man gern genauer hin: Calophrys rubri, Brombeerzipfelfalter.

c Kaum zu glauben, so etwas gibt's bei uns? Und häufig noch dazu? Der Ginster-Bläuling (Plebejus idas) ist es. Einzig an Größe fehlt es ihm, sonst könnte er mit dem Morphofalter gleichziehen, der in den amerikanischen Tropen zuhause ist.

d Dieser Flatterling ist zwar über ganz Eurasien verbreitet, von Irland bis zum Amur, bei uns aber eher selten: Leucodonta bicoloria, der Birken-Zahnspinner. 


a Auch die Grasglucke (Eutrix potatoria), angeblich ziemlich häufig, aber wer schon hat sie je gesehen?

b Im selben Gelände (Feuchtwiesen, feuchtere Wälder, Moore) anzutreffen: Carterocephalus palaemon, Gelbwürfeliger Dickkopffalter. Hier auf dem Blütenstand des Sumpfporsts.

c Der Trauermantel (Nymphalis antiopa) ist häufiger als man glauben möchte, nämlich vorzugsweise in Höhe der Baumkronen fliegend.

d Der Waldportier, auch Wald-Brettspiel genannt (Pararge aegeria), bevorzugt hingegen die Bodenregion.


a Auch ein "Brettspiel", Schachbrett oder Damenbrett genannt (Melanargia galathea). Im Sommer überall häufig.

b Das  Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae) ist ebenfalls häufig. Durch Giftigkeit vor Fressfeinden geschützt, kann es sich den auffällig rot betupften Mantel  leisten. Für das Gift sorgen die Futterpflanzen der Raupen, zudem wird es vom reifen Insekt im eigenen Stoffwechsel erzeugt.



Nicht alle Schmetterlingsraupen sind schön, manche aber doch, und das mit oft bizarren Formen. Womöglich sollen die Formen und Farben Fressfeinde abschrecken, doch weiß keiner weiß es genau. Ob auffallend oder schlicht, immer sind es Fressstadien, in denen von den Larven das an Biomasse angefuttert wird, was später dann den Schmetterling ausmacht. Dazwischen geschaltet ist das Puppenstadium, in dem aus der Raupe eine Art von Brei wird, in dem nur wenige Zellen überdauern, die nach und nach den Schmetterling aufbauen, einzelnen Strukturen zunächst und schließlich ein Gesamtwerk. Metamorphose wird das genannt, von griech. μεταμόρφωσις = Umgestaltung, Verwandlung, Umwandlung. Eines Tages platzt die Puppenhülle, und etwas kommt hervor, was auch nicht im mindesten dem Vorangegangenen ähnelt: der Schmetterling. Nicht lange hin, und er flattert davon, ein jeder nach seiner Art, der im Zickzack fliegende Schwarzbraunbinden-Blattspanner anders als der Trauermantel, und der wieder anders als das Sechsfleck-Widderchen. Staunen Sie mal!