****       Sapere aude!        ****        
                 
Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
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Hautflügler, Hymenopteren - Linné hat die Ordnung der Wespen, Bienen und Ameisen so genannt. Offenbar aus Verlegenheit, denn andere Insekten haben ebenfalls häutige Flügel. Unter den Tieren Deutschlands sind die Hautflügler mit etwa 11 000 Arten diejenigen mit der größten Vielfalt. Zum Teil sind diese Insekten kleiner als 1 mm. Einige Hautflügler verfügen über komplizierteste Verhaltensweisen: Sie bilden "Staaten", in denen das Individuum nichts gilt, die Gemeinschaft alles.


 Dem Grunde nach funktioniert jedwede Staatsform nur dann, wenn die Einzelnen ihre Interessen denen der Gemeinschaft unterordnen. Greift die Freiheit der Individuen zu weit, geht das zulasten der Mehrheit, und die Gemeinschaft bricht auseinander. Und wie ist das bei uns, bei uns Menschen? Kaum eine Ideologie, kaum eine Partei, die auf das Glitzerwort "Freiheit" verzichten! Freiheit wovon, für wen, gegen wen?

 

a Was da wie hingeschüttet aussieht, täuscht über die wohl"bedachte" innere Struktur hinweg. Ein solcher Ameisenhaufen bietet rund einer Million Tieren ein Zuhause. Darunter einigen hundert Königinnen, die als Eierlegemaschinen gebraucht werden.

b Das sind sie, die Staatsdiener, Angehörige der Spezies Rote Waldameise, Formica rufa. "Solch ein Gewimmel möcht ich sehn", waren Goethes Worte im Faust, und weiter: "Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn". Freies Volk gibt's im Ameisenstaat nicht und ist auch im Menschenstaat nur eine Illusion. 

c Zwischenstaatliche Meinungsverschiedenheiten.

d Etwa 200 Ameisenarten kommen in Europa vor, hier eine der Knotenameisen, vermutlich Myrmica rubra. Die Tiere sind in Alarmstimmung, weil es durch mich in ihrem Bau plötzlich hell geworden ist. Auftrag an alle: Die Larven retten!


Recht respektabel: die Hornisse, Vespa crabro. Sie ist hierzulande die größte Wespe, ihre "Staaten" bestehen aus bis zu 1000 Tieren. Mit dem ersten Frost sterben alle bis auf die begatteten Weibchen, die im Folgejahr für den Aufbau eines neuen Königinnenreiches sorgen. Der Stich einer Hornisse gehört zwar nicht zu den großen Freuden, bisher aber ist noch keiner daran gestorben, auch nicht an vielen. Es heißt, drei Hornissenstiche reichten, um ein Pferd in den Himmel zu befördern. Offenbar gefallen sich auch Pferde in Übertreibungen.

 

a Die Deutsche Wespe (Vespa germanica) baut aus zerkauten Holzfasern ein großes Papiernest, z. B. auf Dachböden oder in alten Mäusenestern. Hier leben oft Tausende von ihnen und kümmern sich gemeinsam um den Nachwuchs, die in Waben herangezüchtete Larven.

b Bei weitem nicht alle Wespen sind "staaten"bildend, viele leben solitär. Hier ein typisches Single, die Grabwespe Ectemius cavifrons. Wie es aussieht, hat die Fliege hinter ihr Glück, indem Ectemius nur auf Nektar aus ist. Anders, wenn Futter für ihre Larven gebraucht wird. Dann schleicht sich Ectemius an die Fliege heran, packt sie, fliegt mit ihr zum Nachwuchs und gereicht sie dort zum Fraße.

c Ein andere Grabwespenart in ihrer selbstgegrabenen Brutröhre beim Besuch ihrer Larve .

d Die Blutbiene (Sphecodes spec.) hält nichts von derartigen Mühen. Als "Kuckucksbiene" lässt sie ihre Nachkommen in Nestern von anderen Bienenarten aufziehen.


a  Bei den Furchenbienen (Gattung Halictus) gibt es sowohl staatenbildende als auch solitäre Arten. Diese hier wollte durch ihr Äußeres nicht verraten, ob ihr der Sinn nach Gemeinschaft steht.

b  Ist es eine Seidenbiene, die sich hier eine Brutröhre schaufelt? Jedenfalls sieht sie so aus. 

c Scheint eine Hummel zu sein, ist aber eine Pelzbiene der Gattung Anthophora. 

d Vermutlich ein Sägehornbiene der Gattung Melitta. 


a Eine Schmuckbiene (Epeoloides coecutiens). Davon gibt es nur 2 Arten in der Welt, diese hier ist die europäische. Sie zählt als Brutschmarotzer zu den Kuckucksbienen.

b In Europa gibt es etwa 60 Hummelarten. Hier die recht häufige Acker-Hummel, Megabombus pascuorum. Ihr Nest baut sie in verlassenen Mäuselöchern, aber auch unter Moospolstern und in Häusern.

c Bombus magnus, die Große Erdhummel. Ihre Nester, ebenfalls häufig in verlassenen Mäusenestern, können bis zu 300 Individuen Heimstatt bieten. Königinnen auf Nestsuche sieht man bereits ab Mitte April.

d Eine Wespe, der die Wespentaille fehlt: Tenthredo mioceras. Alle Blattwespen sind breithüftig  und dadurch als solche erkennbar. Sie bilden innerhalb der Hymenopteren eine eigene große Familie, von der es in Mitteleuropa 900 Arten gibt. Hoffentlich ist die hier abgebildete korrekt bestimmt.