****       Sapere aude!        ****        
                 
Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
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Besuchermagnet ist die Märchenlandschaft Kappadokiens. Vor Jahrmillionen erstreckte sich hier ein flachgründiger See mit einem mächtigen Kalksediment, in den sich von benachbarten Vulkanen her Lavaströme ergossen hatten. Die Lava und Tuff-Asche formten eine unterschiedlich harte Tuff-Schicht, und die sich darunter ansammelten Gase und Dämpfe haben innerhalb des Kalksedimentes zur Bildung eines hochporösen Bimssteins geführt. Dort, wo die weichen Gesteinsschichten durch die Lavadecke vor Auswaschung geschützt waren, blieben Säulen mit den charakteristischen Tuff-Hüten übrig, die "Feen-Kamine". Die leichte Bearbeitungsmöglichkeit des Sedimentgesteins lud schon in der Frühgeschichte dazu ein, Wohnhöhlen hineinzugraben. Wohnfelsen, ja unterirdische Städte finden sich hier, dazu an die drei tausend Höhlenkirchen, die Kappadokien zu einem frühchristlichen Zentrum machten. 


 

a Start in Antalya. Ein bisschen Altstadt gibt es noch, der Rest ist gesichtslos. Ähnlich die Küste: Kilometer über Kilometer Betonburgen und gar nicht selten mehr als ein Dutzend Liegestuhlreihen parallel zum Strand. Die Tourismus-Devisen sind halt zu verlockend.

b Noch ist nicht klar, was man voneinander halten soll.

c Ganz in der Nähe liegt das antike Perge. Alexander der Große war hier und der Apostel Paulus. Die Ruinen geben Zeugnis über verschiedene Stilepochen der klassisch griechischen Architektur bis hin zu der der byzantinischen Zeit.  

d Nicht nur tote Steine sind zu sehen ...


a ... auch der Hardun (Agama stellio). In den Ruinenstädten ist diese Agame häufig anzutreffen, anderswo seltener. Sollte es das Bedeutungsvolle des historischen Bodens sein, das ihr so behagt?

b Zwischen der Küste und Zentralanatolien liegt das TaurusGebirge. Hier gibt es herrliche Exemplare der Zypresse in ihrer ursprünglich gedrungenen Form: Cupressus sempervirens f. horizontalis.

c Und auch Libanon-Zedern (Cedrus libani). Im namengebenden Land sind sie fast verschwunden.  

d Das Mausoleum des bedeutenden anatolischen Mystikers, Philosophen und Poeten Mevlana (Dschalal ad-Din Muhammad Rumi) in Konya. Auf Mevlana geht der Tanz der Derwische zurück. 

 

a Orientalische Buntheit am Eingang zur benachbarten Moschee.

b Den Wohnfelsen in Kappadokien droht Einsturzgefahr. Sie dürfen heutzutage nicht mehr bewohnt werden.

c Eine Höhlenkirche aus der christlichen Vergangenheit.  

d Die Einjährige Spreublume (Xeranthemum annuum), an Wegrändern und auf Schutt häufig anzutreffen, gehört zu den wenigen Pflanzen, die auch im Herbst noch blühen.  


a Ebenso die Sonnwend-Flockenblume (Centaurea solstitialis).

Der Felsenkleiber (Sitta neumayer) sieht unserem heimischen Kleiber ähnlich, doch ist er etwas größer und wirkt eher bleich.

c Obszön, was da so in der Landschaft steht.  

d Wollen wir dort wirklich hinauf?