Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
Wo liegt das denn eigentlich, dieses
Thailand ?
Von uns aus gesehen hinter Indien, nämlich als Teil von - wie es früher hieß - „Hinterindien“. Tropische Urwälder beherrschten einst die Region, heute ist sie bis auf Reste (weniger als 20 Prozent) kultiviert. Dasselbe Schicksal teilen bei uns die vormittelalterliche Hercynia silva und der erzgebirgische Miriquidi. Tropisch warm ist es in Thailand, in die Kälte will niemand. Keiner dort versteht unseren Jammergesang über den – angeblich menschgemachten – Klimawandel.
Über 3 Wochen hin ein Alleinreisender, da hat man Gelegenheit, sich in alle möglichen Details zu knien. Dieses Mal war es die Gegend von Pattaya, südöstlich von Bangkok. Auch Gruppenreisen boten sich an, so in nordwestlicher Richtung auf die Grenze zu Myanmar zu. Oder in streng östlicher Richtung nach Kambodscha, um das weltberühmte Angkor Wat zu sehen. Hier wie dort sehr viel Grün, Grün der unterschiedlichsten Spezies, aber kaum Tiere. Vier oder fünf Vogelarten waren darauf aus, sich mir zu präsentieren, aber kaum Insekten. Nicht eine einzige Mücke machte unsereinem zu schaffen. Dank Agrargift, allüberall wird es gesprüht, anscheinend intensiver noch als bei uns in Deutschland.
Thailand ist eine konstitutionelle Monarchie. Der König wird herzinniglich verehrt, so, wie es sich keinem unserer Politiker je träumte. Das Land zeigt eine steile Entwicklung. Die Kurve (z. B. Autos, Autoteile, Elektronik, Textilien) weist, ebenfalls anders als bei uns, nach oben!
Wenn es der Mensch zulässt, überwuchert der Urwald alles.
a, b Unberührt, traumhaft.
c Giftiges an Tieren gibt es, ist aber kaum jemals zu sehen. Hier ein Riesentausendfüßer. Er sieht zwar nicht vertrauenswürdig aus, ist aber - anders als Hundertfüßer - völlig harmlos.
d Ersetzt wurden die großen Wälder durch den unermüdlichen Homo sapiens, einst ein angepasster Bewohner.
e, f Pattaya aus der Ferne betrachtet und aus unmittelbarer Nähe . Linksverkehr, ausschließlich Autos und Motorräder, Fahrräder fehlen im Stadtbild. Entwicklungsland eben. Oder?
Nicht gerade nobel, aber üppig
Viel typischer sind die kleinen und kleinsten Straßenrestaurants. Kaum jemals fehlt es an Kundschaft, denn zuhause wird nicht gekocht, nicht gebraten, nicht gebacken. Wozu auch? Die Preise betragen im Schnitt etwa ein Viertel der unseren.
Eine Verkäuferin, noch freundlicher als die unseren
a Blick auf das mittlere Pattaya
b Muschelgeld liegt hier einfach rum
c Seegurken in den schönsten Farben
d Anders aber die Schwarze Seewalze, eine Seegurke, die tödlich giftig sein kann
e Da ist es besser, einen Seeigel zu streicheln
f Tja, wenn man es so kann!
Die berühmte Walking Street Pattayas mit Bars und Discos und sehr vielen Schrägem. Reise-Andenken und Schmuck kann man hier kaufen. Ich habe den Elefantengott Ganesha ausgewählt. Und mir hernach eine lebende Halskette umlegen lassen.
Religion und Aberglaube sind für Thailand wie überhaupt für den Fernen Osten das, was für uns gerade mal Weihnachten oder Ostern ist. Der Buddhismus dominiert, gern vermischt mit dem - weit schmuckreicheren - Hinduismus. Religion hin, Religion her, man muss auch mal die Krallen zeigen.
Religion ist das eine und Aberglaube das andere:
Haustempel der persönlichsten Art, sogar mit Wegzehrung bedacht, um den Hausgott freundlich zu stimmen.
Ein Fußabdruck von Buddha sei es!. Zu bestaunen im Phnom Bakheng Temple von Angkor
a In den Siedlungen anstelle von Nutz- nahezu ausschließlich Zierpflanzen. Hier die Blaue Klitorie. In tropischen und subtropischen Gebieten weltweit verbreitet.
b Dieselbe Verbreitungscharakteristik, verschiedenfarbig blühende Caesalpinien (Pfauensträucher), .
c Vindula arsinoe, ein Edelfalter, der in Südostasien einigermaßen häufig vorkommt
d Zu den wenigen Vogelarten, die in den größeren Siedlungen noch relativ häufig vorkommen, gehört das Sperbertäubchen.
f "Unser" Feldsperling. Er ist vom Atlantik bis zum Pazifik verbreitet.
e In Gestalt und Verhalten ähnlich den Kolibris in Amerika: die Bienenfresser. Hier der Braunkopfspint Merops leschenaulti.
Kulturhistorischer Höhepunkt: Angkor Wat in Kambodscha. Per Reisebus geht's mit einer russischen Touristengruppe ins Land der Khmer. Für Russen gehören Thailand und Kambodscha zu den beliebtesten Urlaubsländern.
Neben dem Moped (den internationalen Führerschein sollte ich noch nachreichen) bieten sich dem Touristen auch andere Transportmittel an. Das Rüsseltier zum Beispiel oder der - immerhin etwas bequemere - Gefangenentransporter. Die Dienstkappe hatte ich mir vom ausgesprochen freundlichen Wärter ausgeborgt.
Der Angkor-Park in Kambodscha ist eine der größten Tempelanlagen der Welt. Er ist das kulturhistorische Herz von Kambodscha.
Herzstück ist das Angkor Wat, 900 Jahre alt. Es gilt als das größte sakrale Bauwerk der Welt.
Angkor, der Reichtum der Formen berauscht. Am Ende glaubte ich, es der meditierenden Dame nachmachen zu müssen. Doch blieb das bei mir ohne Wirkung.
Busfahrt zur Grenze Kambodscha/Thailand: Traditionelles und Modernes