****       Sapere aude!        ****        
                 
Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
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Die Wüste zwischen dem Roten Meer und dem Nil gehört zu den trockensten Gebieten der Erde. Entsprechend krass ist der Unterschied gegenüber der Buntheit des Lebens an der Küste. Die exotische Schönheit des Korallenmeeres zieht Touristen aus allen Ländern der Welt an. Geradezu prunkvoll zu nennen sind die Urlaubsresorts, die sich aller fünf oder zehn Kilometer wie Perlen in die ansonsten so karge Küstenlandschaft einfügen. Die Touristen tun das Ihre, wenn sie Devisen einbringen und für Arbeitsplätze sorgen.

Ein paar hundert Meter von der Küste entfernt sind nicht einmal mehr Spuren von Grün zu sehen. Auch kaum Spuren von Tieren. 


Jenseits des Meeressaums sieht die Welt so aus.


a Aus dem Orbit gesehen, schlängelt sich der Nil als dunkelgrünes Band durch die Wüste

b Die Gegend mit dem roten Pfeil näher betrachtet: Der Utopia Beach Club, eines der vielen luxuriösen Etablissements an der Küste, die den Touristen ausgesprochen preisgünstigen Luxus bieten, und dem Land alle die Vorteile, wie sie der Tourismus nun mal mit sich bringt. 

c Blick aus der angrenzenden Wüste auf das Urlaubsresort, eher befremdlich wirkend.


a Bewunderswert, wie Exotik und die sich am Touristengeschmack orientierende Pracht Einswerden.

b Hoch über den Sonnenanbetern thront ein Fischadler

c Wenige hundert Meter entfernt warten Muslimas auf Kundschaft. 

d Deren Zuhause, fernab dem der Touris, ist von der einfacheren Art.


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Viele Korallenfischarten scheinen sich durch ihren Habitus gegenseitig übertrumpfen zu wollen. Nach dem berühmten Verhaltensbiologen und großartigen Denker Konrad Lorenz (1903-1989, Nobelpreis 1973) wirken die auffälligen bunten Farben aber im Sinne der innerartlichen Konkurrenz. Sie sollen andere Artgenossen abschrecken und so der Verteidigung des eigenen Teritoriums dienen.

a Links der Fähnchen-Falterfisch (Chaetodon auriga), rechts der Pfauen-Kaiserfisch (Pygoplites diacanthus). Beide sind vom Roten Meer über den Indischen Ozean bis in die Südsee verbreitet.

b Zebrasoma xanthurum, der Blaue Segelflosser.

c Eher schlicht orange, dafür mit schickem schwarzem Fleck - eine der vielen Soldatenfisch-Arten


a Der Dreibinden-Preußenfisch (Dascyllus aruanus) imponiert durch seine Schwarz-Weiß-Zeichnung

b Das Vergnügen, sich im Korallenmeer umzugucken, ist augenblicklich zu Ende, wenn man aus Versehen in einen solchen Diadem-Seeigel (Diadema setosum) greift oder tritt.


a, b In Port Ghalib erwartet den Touri ein klassisch wirkendes, aber hochmodernes Schiff, dessen Bauchwände aus Fensterreihen bestehen.

c Hier kann man sitzen und staunen, während das Schiff über die Korallenbänke gleitet.

d,e  Ab und zu lassen sich Meeresschildkröten sehen. An diese hier haben sich Schiffshalter (Echeneidae) angeheftet - Verwandte der Stachelmakrelen, die die Schildkröte als Taxi benutzen. Andernfalls Haie und Meeressäuger, gelegentlich auch Taucher.

f Habe mich an Bord einstimmig zum Pharao gemacht.


Per Quad die Wüste zu bereisen, ist ein besonderes Ereignis.

Gegen Ende wächst man über sich selbst hinaus.