Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
Polen - einmal schräg durch.
Das Land ist viele Reisen wert. Eine einzelne Facette sei herausgegriffen: Freundlichkeit lässt sich hier nicht immer einfach erkaufen, man muss dazu noch immer auch selber sympathisch daherkommen. Wessihaftes Naseoben provoziert die natürliche (sprich: ossihafte) Erwiderung. Das mag verdutzen, denn in der westlichen Gesellschaft bleiben Verkäuferinnen und Kellner, ja selbst die Chefs, für gewöhnlich auch dann noch "freundlich korrekt", wenn es der Kunde nicht verdient dessen Geld zuliebe, dem Arbeitsplatz, dem Geschäft. Die geschäftsmäßige kalte Freundlichkeit, missverstanden als kulturelles Normativ, hat in der westlichen Gesellschaft überall Platz gegriffen. Nicht mehr lange, und dem guten Gelde folgend wird die Seichtigkeit auch den Osten erreicht haben.
a Die Warthemündung bei Kostrzyn (früher Küstrin) sonst immer ein hervorragendes Beobachtungsgebiet ist überschwemmt.
b Also weiter, nach Posen, Poznan. Poznan, Hauptstadt von Großpolen (Wielkopolska). Der Alte Markt mit dem RenaissanceRathaus. Der Archtiekt war Italiener und hat das auch zu erkennen gegeben.
c Die Stadt-Pfarrkirche, schönstes Barock.
d Mitten am Tag und inmitten der Woche betende Menschen. Die Polen sind ein für Mitteleuropa ungewöhnlich frommes Volk. Auf jeden Fall anbetungswürdig ist die Architektur.
a Weit im Osten, in der Nähe von Bialystok, der Biebrzanski-Nationalpark. Polens größtes Sumpfgebiet, das sich weit bis nach Weißrussland erstreckt.
b In der Nähe von Osowiec gesprengte Reste einer ehemaligen russischen Redoute (Erster Weltkrieg). Die Zweihäusige Zaunrübe, Bryonia dioica, überrankt Gebüsch und Ufervegetation.
c Mal gucken, ob per Miet-Kajak mehr zu sehen ist.
d Urig schon, aber nicht gerade die Zeit (August) für Vogelbeobachtungen.
a Lodz, sicher nicht die schönste Großstadt Polens.
b Vom kilometerlangen Boulevard in eine Seitenstraße geblickt: postsozialistische Hässlichkeit.
c Warschau mit der wiederaufgebauten Altstadt. An welche Metropole man auch denken mag, unsere eigene ist eine besondere: der Welt fadeste.
d Der polnische Papst ist allgegenwärtig, vom deutschen aber keine Spur.
a Bombastig, die St.-Anna-Kirche, oder treffender: pompastisch! Das polnische Volk kommt ohne Pomp aus. Wie Jesus einst oder die Kirchenväter. Aber schön ist der Pomp doch, er zeugt von der Herrlichkeit Gottes. Oder?
b Geheiratet wird traditionell. Nicht nur wie hier in der gotischen Jakobskirche von Torun.
c Torun, als Thorn 1231 unter der Verwaltung des Deutschen Ordens enstanden. Rathaus mit dem Denkmal des großen Sohnes der Stadt: Nikolaus Kopernikus. In der Geschichte der Menschheit hat es viele Wenden gegeben, die kopernikanische sorgte dafür, dass die Erde aus dem Mittelpunkt der Welt herausgerückt wurde.
d Die Straßen im Zentrum leben, und die Polen scheinen (noch oder wieder) Spaß am Leben zu finden.
a Umgerechnet 25 Euro genügen für eine Übernachtung im Hotel "Trzy Korony" ("Drei Kronen"), direkt am Alten Markt gelegen. Hier hatten schon der sächsische August der Starke (als König von Polen) und der Zar Peter der Große übernachtet . Vor ihnen Marie Casimire Louise de la Grange d’Arquien, die Gattin des Polenkönigs Johann III. Sobieski.
b Torun vom gegenüberliegenden Weichsel-Ufer.
c Gniezno (Gnesen) in Großpolen, eine der ältesten Städte Polens. Bis 1320 Krönungsort der polnischen Könige. Gotische Kathedrale.
d Der Silbersarg mit Reliquien des heiligen Adalbert, der es gegen Ende des 10. Jahrhunderts unternahm, die Prussen zu christianisieren und von ihnen erschlagen wurde.