Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
Montenegro – angeblich von venezianisch „Schwarzer Berg“ herrührend. Da ist aber keiner, der für das Land namengebend sein könnte. Montenegros Berge, von Kalkstein dominiert, sind eher hellgrau zu nennen.
Der Adriastaat ist mit einer Fläche von 14.000 km² kleiner noch als Thüringen, dafür landschaftlich sehr vielgestaltig. Eine umwerfend schöne Küstenlandschaft und dahinter nahezu menschenleere Gebirge. Das hat mittlerweile auch der Tourismus entdeckt. Wer etwas mehr vom Land sehen will, kommt mit dem Auto oder mietet sich eines. Die Kriminalität ist nahezu bedeutungslos, die Straßen sind gut bis hervorragend, obschon im Gebirge oft schmal und kurvenreich. Und: kaum Bauzäune! Wenn Straßenbau, dann hochkonzentriert und auch sonnabends und sonntags. Deutschlands Straßenbauer können hier eine Menge lernen.
Herzbewegend: ein Blick vom Massiv des Lovćen auf die Bucht von Kotor, dem größten Fjord Europas südlich von Skandinavien.
a Die ursprünglichen Festungsanlagen von Kotor ziehen sich bis zur Uferstraße hinunter .
b Eingebettet die bestens gepflegte Altstadt ("Weltkulturerbe"!).
c Die Kathedrale des Stadt-Heiligen Trifun, 1166 erbaut. Sitz des Bischofs von Kotor.
d Selbst Ozeanriesen machen der Stadt ihre Aufwartung.
e Weiter westlich im Fjord der Blick auf das Inselchen Otok.
e Und dann ein Blick mit der Lesebrille: die Manna-Singzikade (Cicada orni). Namengebend ist, dass sie an Bäumen, so eben auch an der Manna-Esche, die Rinde ansticht, um sich an dem zuckerhaltigen Saft zu laben. Angetrocknet bildet er das biblische "Himmelsbrot" Manna. Zwar heißt das Tier so, als würde es singen können, ein schäpperndes Rätschen ist es jedoch, das von überall her erschallt. Auch nachts, und worauf sicher jeder gern verzichten möchte. Insert: eine Larvenhaut (Exuvie), aus der ein Vollinsekt geschlüpft ist.
a Über 12 Tage durch Montenegro getourt, Abstecher in das benachbarte Albanien.
b Und das per Mietauto. Je kleiner, umso besser kommt es auf den oft sehr schmalen Bergstraßen zu Rande.
c Verlockend der Blick auch aus dem Seitenfenster. Doch immer mit Vorsicht, ein anderes Auto könnte gerade um die Kurve biegen. Hier ein Pinselkäfer (Trichius fasciatus). Er kommt (selten) auch bei uns vor, und dann am ehesten auf sonnenbeschienenen Waldlichtungen.
a Im Nordosten des Landes der Durmitor-Nationalpark mit dem Hauptgipfel, dem 2522 m hohen Bobotov Kuk.
b Überall wird geblüht. Anders als bei uns, wo die EU-geförderte Energiepflanzen-Ökonomie die Natur auffrisst.
c Ein paar der hier vorkommenden Nelkenarten, mit dem Fotoapparat eingesammelt.
d WelchSchmeckerchen, das da auf einer Glockenblume thront: eine Sichelschrecke (Polysarcus spec.).
e Der Weißbindige Mohrenfalter (Erebia ligia) wetteifert mit einem Wickenwidderchen (Polymorpha epialtes) um die besten Nektarquellen.
f Der Bobotov Kuk in der Abendstimmung, vom Czerno Jezero aus gesehen.
a, b Bis zu 1300 m tief ins weiche Kalkgestein eingeschnitten, die Schlucht der Tara. Die tiefste und längste Schlucht Europas!
c, d Klöster der Serbisch-orthodoxen Kirche.
e Da hängt doch eine Honigbiene an einem Blütenstand vom Großen Mädesüß! Beim genaueren Hinsehen wird klar: Eine Krabbenspinne (Misumena vatia) hat zugebissen.
f Fliegt auf, zeigt dabei seine grellroten Hinterflügel, und setzt sich wieder – natürlich zugeklappt. Nach ein paar weiteren Versuchen soll es bei dieser Haltung bleiben, basta. Ein Russischer Bär (Euplagia quadripunctaria) ist es. Dieselbe Art kommt im berühmten "Tal der Schmetterling" auf Rhodos während der Sommermonate in wahren Massen vor (https://www.geraldwolfmd.de/Und-weiter-draussen/Rhodos-Mai-18/).
a Das Prunkstück der montenegrinischen Revijera, die Hotelinsel Sv. Stefan bei Budwa
b - d Und so sieht es in Budwa aus. Zwar fehlen hier noch die anderswo üblichen Bettenburgen, dennoch muss man am Strand mal eben ein bisschen zusammenrücken.
a, b Eine Idylle, der Skadar-See (Skadarsko Jezero): Ein riesiger Binnensee im Süden des Landes, der sich bis weit auf albanisches Gebiet erstreckt.
c An die 40 Fischarten sollen hier vorkommen
d Und weit über 200 Vogelarten. Eine Zaunammer (Emberiza cirlus) zum Beispiel, typisch für das gesamte Mediterraneum. Hier im Ruhekleid und dazu ein bisschen gerupft wirkend.
e Nur ganz ausnahmsweise, wenn überhaupt, einmal in Deutschland zu sehen: die Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus).
f An der Südküste des Skadar-Sees gibt es Wälder, die fast nur aus den Bäumen der Edelkastanie bestehen.
a Das Fleckchen Vir am Westrand des Skadar-Sees ist ganz auf Bootstouren ausgelegt.
b Nicht weit entfernt hockt ein Kuhreiher (Bubulcus ibis)-
c Während im Schlamm der Uferzone eine Große Lehmwespe (Delta unguiculata) herumsucht. Bloß wonach?
d In der Waldzone überall häufig Hippargia fagi, der Große Waldportier. Dahinter die Larvenhaut einer Singzikade.
e Auf einem Bewässerungsschlauch ruht ein Schillerfalter, der dem Kleinen Schillerfalter (Apatura ilia) extrem ähnelt, aber die Feinstruktur seiner Flügelzeichnung differiert ein wenig. Daher wohl der weit weniger verbreiteten Art Apatura metis zuzurechnen.
f Über dem Feld-Wald-Gürtel des Skarda-Sees dann eine Art von Dornbusch-Gras-Steppe. Unübersehbar das Stahlblaue Mannstreu, Eryngium amethystinum.
g Hier kann man auch einmal die Griechische Landschildkröte antreffen.
h Und den Bienenfresser (Merops apiaster). Als Brutvogel wagt er sich mittlerweile bis in den Norden Deutschlands vor-
i Der Wiedehopf (Upupa epops) ist über ganz Eurasien hinweg verbreitet, bei uns in Deutschland aber nur noch ausnahmsweise zu sehen.