Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
Malaysia
Ein Staat in Südostasien, der auf ehemalige britische Kolonien zurückgeht. Im Wesentlichen zweigeteilt, besteht er aus dem Süden der malayischen Halbinsel und – getrennt durch das Südchinesische Meer – dem Norden Borneos. Ursprünglich lückenlos von immergrünen tropischen Feuchtwäldern überzogen, gehört Malaysia heute zu den rasch aufrückenden Schwellenländern. Begünstigt durch reichliche Bodenschätze und – leider – die Plünderung der Waldbestände verfügt Malaysia über ein Wirtschaftswachstum von 5 bis 6 Prozent. Seit 1990 hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt. Aber ganz anders als in Europa oder in Deutschland gar gibt es sie noch, die Urwälder. Sogar in riesigen Ausmaßen. Zum Beispiel im Nationalpark Taman negara. Dort zog es uns hin und erst danach in die ebenfalls sehenswerte Hauptstadt.
.
a Zunächst vorbei an Kuala Lumpur mit Bauten, die ein enormes Entwicklungspotenzial anzeigen und keinerlei Vergleich mit Deutschland zulassen.
b Eine Straße führt über Jerantut bis nach Kuala Tahan, dem Ausgangsort für Exkursionen in den Taman negara. Jahre zuvor musste man dafür in Jerantut in ein Boot umsteigen.
c Kuala Tahan. Horizontal verläuft der Fluss Sungai Tembeling, früher die einzige Verbindung zur Außenwelt.
d Auf der gegenüberliegenden Seite das Nationalpark-Hauptquartier.
e Gleich dahinter startet der Wald. Mit 280 Millionen Jahren der - angeblich - älteste der Welt. Pro Hektar werden 300 verschiedene Baumarten gezählt.
f Da hängt nun im Head Quarter ein Plakat aus, von wegen Giftschlangen! Ich zeige auf deren Gewimmel, währenddessen die Dame in Richtung Kamera kokettiert - im Ernst: Wir haben keine einzige gesehen.
a Dafür diesen Bengalen-Waran (Varanus bengalensis). In Südostasien weitverbreitet.
b Oder diese wunderschöne Art aus der Familie der Schwalbenschwänze: Atrophaneura coon. Und wie heißen die anderen Schmetterlinge?
c Typisch für Regenwälder, und zwar sowohl die der Alten als auch die der Neuen Welt. Es sind Schlauchpilze der Gattung Cookeina, die zu den Kelchbecherlingen gehören.
d "The slower you go, the bigger your world gets". Und dann auf einmal sieht man auch die Termiten, die über den Pfad marschieren.
e Ab und an sollte man auch mal nach oben gucken.
e Am Stamm eine Grabwespe. Auffällig und schön, aber welche Art? Allein in Deutschland wird mit 250 Arten gerechnet, in der Welt mit 7 800 in 226 Gattungen.
a-e Urwald, tropischer Regenwald. Wie lange wird die Natur brauchen, um sich diesen ausrangierten LKW völlig einzuverleiben?
f Eine andere Art des Naturerlebens ermöglichen Landegel der Art Haemodipsa zeylanica. Es sind Bodenbewohner, die auf eine Kontaktmöglichkeit warten. Wir haben sie ihnen geliefert. Die Tierchen sondern ein Anaesthetikum ab, wodurch der Biss unbemerkt bleibt. Bis man Blut sieht, und zwar das eigene. Es gerinnt nicht, weil Blutegel zugleich einen Gerinnungshemmer absondern, das Hirudin. Von unserem heimischen Medizinischen Blutegel wird dieses Polypeptid ebenfalls produziert. Es koppelt an die Fibrinogen-Bindungsstelle vom Thrombin, einem Enzym, das die Blutgerinnung verursacht und durch das Hirudin in seiner Wirkung blockiert wird. "Primitiv" wirkende Tierchen, zugleich aber biochemische Könner. Das Insert zeigt die Molekülstruktur des Hirudins, das sie in ihren Speichelzellen zu stricken vermögen.
a Kuala Lumpur, die Hauptstadt. Besser nicht an Berlin denken. Auch nicht an Frankfurt, ja, überhaupt nicht an unser Deutschland.
b Die Petronas Twin Towers, 452 m hoch, 1993 begonnen und nach sechs Jahren Bauzeit 1999 eröffnet. Keine Kunst, der Berliner Flughafen ist viel komplizierter zu bauen.
c Wie immer man sich reckt, die Türme sind höher.
d Hier und da gibt es noch ein bisschen Altstadt.
e Ein Muss für die Besucher der Hauptstadt, die 15 km nördlich Kuala Lumpurs gelegenen Batu Caves. Eine beeindruckende Freitreppe, die 43 m hohe Statue des Gottes Murugan und mehrere Hindu-Tempel warten auf die Besucher. Die Höhlen haben gewaltige Ausmaße, die größte ist 100 m hoch.
f Nicht nur Touristen finden die Batu Caves großartig, auch Javaneraffen.