****       Sapere aude!        ****        
                 
Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
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Eine Insel vulkanischen Ursprungs, weit weg vom europäischen Festland. Subtropische Natur und viele herzerwärmende Eigenheiten erwarten unsereinen. Die Häuser, Straßen und Gärten sind gepflegt und gehegt, dennoch kaum Baustellen. Und wenn, dann hält man sich ran und kommt ohne die bei uns grassierenden rot-weißen Sperrbänder aus. Auch finden sich nirgendwo Schmierereien. Zurück in Deutschland dann, ... nun ja.


Die Halbinsel Ponta de São Lourenço grüßt herauf


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a Oberhalb 1000 m wirkt die Insel rau, allzumal wenn wolkenverhangen

b Begrünte Schroffheit auf der Nordseite

c Beliebtes Postkartenmotiv: ein Inselchen bei Porto Moniz.


a Ebenfalls Nordküste, aber sonnenverklärt. Im Vordergrund eine Strelitzia. Prachtvoll anzusehen, sie gehört aber nicht zur ursprünglichen Flora. Strelitzien stammen allesamt von der Ostküste des südlichen Afrikas. Auch sonst haben viele der auf Madeira wildwachsenden Pflanzen ihre Heimat anderswo.

b Sonnenverwöhnt die Südküste Madeiras. 

c Ebenso die Inselhauptstadt Funchal.


Echium candicans, "der Stolz Madeiras". Ein Raublattgewächs (Boraginaceae), der spektakulärste Endemit auf der Insel, im Zentralmassiv recht häufig. Auch bei uns in Deutschland gibt es eine Echium-Art. Es ist der Gemeine Natterkopf Echium vulgare. Obschon nur ein "Unkraut", verrät er dennoch die Neigung zur Schönheit.


a Schönheit einer anderen Art. 

b Und nicht nur die gilt es zu fotografieren.

c Fahrräder oder Mororräder gibt es auf Madeira kaum, dafür umso mehr Autos. Vor allem die kleinen Straßenhüpfer. Auf den Bergstraßen kommt man mit ihnen leichter um die Kurven.

d Die Insel verfügt über 140 (!) Straßentunnel. Wie nur haben das die Madeirenser geschafft?

e, f Hindurchzukriechen lohnt sich. Im Vordergrund eine Krustenflechte, aber welche der mehreren tausend Arten?


Leicht zu bestimmen hingegen:

a Lotus glaucus, ein Schmetterlingsblütler, der nur auf Madeira und den nahegelegenen Ilhas Salvages zuhause ist.

b Wirkt verwelkt, doch dem ist nicht so. Eine Sommerwurz (Gattung Orobanche), ein Vollschmarotzer, dem während der Evolution jegliches Chlorophyll abhanden gekommen ist. Mit vielen, obschon schwer unterscheidbaren Arten ist die Gattung auch bei uns vertreten. 

c Sieht aus wir ein verschiedenfarbiges Gänsblümchen: das Mexikanische Beruf- oder Beschreikraut (Erigeron karvinskaius). An Steilwänden oft in Massen zu sehen. Rechts daneben Umbilicus horizontalis, der Waagerechte Venusnabel.


a Lorbeerwälder, wie sie ursprünglich einmal einen Großteil der höheren, vor allem der nördlichen Insellagen bedeckten. Feucht und schattig sind sie und beherbergen vor allem Bäume aus der Familie der Lorbeergewächse.

b Und was ist denn das?

c Eine Strauchflechte, gewiss, aber welche Art? Gattung Stereocaulon?

d, e Schon von weitem zu erkennen: der Kreuzblütler Matthiola madeirensis, typisch für etwas trockenere Küstenstriche.

f Zum Beispiel dem auf der Halbinsel Ponta de São Lourenço.


a Hier fühlen sich Palmen wohl. Aber auch Urlauber, zum Beispiel diese Dame hier.

b Wohl fühlt sich hier ebenfalls die Knotenblütige Mittagsblume Mesembryanthemum nodiflorum. Sie ist auch in Mittelmeergebieten anzutreffen.

c Die Mauereidechse Podarcis muralis. Irgendwann wurde sie vom Festland auf die Insel verdriftet und ist hier ausgesprochen häufig.

d Kühl und feucht mag es die Fischfang-Wolfsmilch (Euphorbia madeirensis).

e Eher trocken, nämlich auf Felsen wachsend, die Sukkulente Aeonium villosum.

f Aus Lava geronnene Basaltsäulen zeugen vom Ursprung der Insel.



a Die Rote Klippenkrabbe (Grapsus adscensionis) hat sich ein Privat-Bassin organisiert und wartet auf die nächste Flut.

b Nie bekäme man den Schwarzen Degenfisch (Lepidopus caudatus) zu Gesicht, wenn er nicht von Fischern aus hunderten Metern Tiefe hochgeholt würde. Eine ausgesprochene Delikatesse.

c In 500 m Höhe Curral de Freiras, früher ein Ort, in den sich Nonnen vor Piraten retteten.

d-e "Atemberaubend", zu dieser Gegend passt das Attribut ganz besonders.

f, g Zumal, wenn man einen Blick über den Straßenrand wirft.


a Ein Spaziergang auf alten Straßen, die an Steilhängen vorbeiführen.

b Die Goldene Acht (Colias hyale), einer der wenigen, einigermaßen häufigen Schmetterlinge.

c Geforstet des rasch wachsenden Holzes wegen, und dann auswildernd - Eukalyptusbäume. Hässlich.



Ganz anders und für die Insel prototypisch ein Blick vom Jardim Botanico da Madeira auf Teile der Inselhauptstadt.