****       Sapere aude!        ****        
                 
Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
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Mit rund 250 000 Einwohnern ist Korsika verhältnismäßig dünn besiedelt. Ganz anders, wenn von Mai bis Oktober die Touristen einschwärmen. Ausgedehnte Wälder findet man hier, solche mit Kiefern, Kastanien, Eichen und Buchen. Und vor allem die Macchie, die immergrüne Gebüschformation. Beide, Wälder und Macchie, bedecken weit mehr als die Hälfte der Insel. Das Landesinnere wird von einem Gebirge mit 50 über 2000 Meter hohen Gipfeln beherrscht. Die Küste, der Hauptanziehungsgrund für die Touristen, schlängelt sich über mehr als 1000 km dahin. Die Siedlungen sind klassisch schlicht, keinerlei Pomp. 0815-Gebäude der modernen Art findet man fast nur in den größeren Städten. Die Korsen sind stolz auf ihre Insel. Obwohl zu Frankreich gehörend, mögen sie die Franzosen zumeist nicht. In deren Gegenwart sprechen sie gern ihre Heimatsprache, das Korsische, um sich von den "Fremden" abzusetzen. Akzeptiert werden sie gerade mal als Touristen, da sie dem Land das dringend benötigte Geld einbringen. Hernach aber sollen sie, bitteschön, wieder verschwinden. Faszinierend ist die Natur der Insel. Doch wer auf Pflanzen und Tiere aus ist, sollte im Frühjahr kommen. Wenn es sommert, ist das Grün der Kräuter und Gräser so gut wie verschwunden, und mit ihm sind es die Tiere, die darauf angewiesen sind. Insektenleben findet man im Hochsommer fast nur noch in den Höhenlagen.

Typische Küstenlandschaft im Nordwesten Korsikas


a Die Küste nahe Porto.

b Ein Blick vom Asco-Tal hoch zu den über 2000 m hohen Felsen.

c In den höheren Lagen, solchen wie hier, blüht es noch. Hier auch finden sich Schmetterlinge. Gerangel um eine Distelblüte von Perlmutterfaltern der Art Argynnis elisa mit Mylabris variabilis, dem Gestreiften Blasenkäfer, einem Vertreter aus der Familie der Ölkäfer.

d Eine Holzbiene mit ihren stahlblauen Flügeln hat sich eingemischt.

e Die bei uns heimische Goldene Acht wird auf Korsika vertreten durch den Postillon (Colias crocea). Oder ist es eher doch die Art Colias alfacariensis? Kaum zu unterscheiden!

f Nebenan nach Nektar stochernd ein Admiral (Vanessa atalanta).


a Klassischerweise sind die Siedlungen vor den Augen der Piraten hinter Bergwällen versteckt. Oder hoch droben auf den Bergen errichtet. San't Antonio, in 550 m Höhe.

b Zilia, etwas tiefer gelegen, aber noch immer hoch genug, um den Piraten Paroli bieten zu können.

c Gerade ist Markt angesagt. 


a Calvi, ein 5500 Einwohner zählendes Städtchen an der Nordküste. Offenbar gibt es hier mehr Boote und Yachten als Einwohner.

b Da kann man auch mal so tun, als ob einem die schönste dieser Yachten gehört.

c Oder eben weist man nur mal unbestimmt in deren Richtung.

d Die Uferzone aber gehört unstreitig zu uns.

e In der Bucht zwischen der Nordküste und dem Nordkap Korsikas gelegen, das ausgesprochen schöne Saint Florent. Boote über Boote. Unter ihnen auch solche, die man mieten kann.

f Sofern für einen Korsen ein für alle Mal Schluss ist, wartet auf ihn eines der mit Giebeln versehenen Totenhäuser. Zumindest finden hier die Bessersituierten ihr Unterkommen.


a Gebetet wird mit Hingabe. Mitunter bekommt man hier einen Männerchor geboten, der an Qualität so manches übertrifft, was andernorts in den Bereich des Professionellen gehört.

b Couvent de Corbara, das alte Kloster des Dorfes Corbara. 1456 durch die Franziskaner gegründet, gehörte es ab 1861 den Dominikanern und beherbergt heute eine Johannesgemeinschaft.

c In der Nähe die Hafenstadt L’Île-Rousse (Rote Insel) mit der vorgelagerten Île de la Pietra. Ein rotfarbener Porphyrfelsen, der dem Ort den Namen gibt.

d Den Blick in Richtung West gewandt, und das Urlauberörtchen Algojola taucht auf.

e Ein paar hundert Meter über dem Meeresspiegel kann man mitunter eine sehr eigentümliche Pflanze finden: Asclepias fruticosa, die Strauchige Seidenpflanze. Ein Hundsgiftgewächs aus dem Süden Afrikas, das hier irgendwann seine Verbreitung bewerkstelligt hat.

f Öfters mal zu sehen: die Tyrrhenische Mauereidechse (Podarcis tiliguerta). Sie ist für Korsika und Sardinien endemisch.


Die Straßen in den Schluchten sind eng, die Randbefestigung ist oft defekt oder fehlt völlig. Nicht jedermanns Sache.