****       Sapere aude!        ****        
                 
Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
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Klimawandel, menschgemachter. Und überhaupt
Prof. Dr. Gerald Wolf


Klimawandel, Klimakrise, Klimakatastrophen, Klimaschutz – vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Die Fußsohlen kribbeln, wenn es heißt: 100 Milliarden für den Klimaschutz und damit zusammenhängende Maßnahmen („Transformationsfonds“). Und gebetsmühlenartig geht es weiter: klimaschädigend, klimaneutral, „erneuerbare Energien“ (gemeint sind Energiequellen, Energie-Erhaltungssatz!), EEG-Umlage. Unwetter sonst wo in der Welt, warum? Der Klimawandel ist es. Die Amsel wird seltener, warum? Der Klimawandels ist es! Menschgemacht ist er, der Klimawandel, jeder weiß es, denn man liest und hört es ja ständig und überall. Hinter allem steht der Klimakiller par excellence, das Kohlenstoffdioxid, das CO2. Tag für Tag dieselbe Litanei, Jahr aus, Jahr ein. Von der Klimakirche und vom KlimaGott CO2 spricht, wem die Freude am Sarkasmus noch nicht vergangen ist. Was in den Gotteshäusern der Teufel, das ist in der Klimakirche der KlimaGott CO2. Und der Beweis? Lediglich eine zeitliche Korrelation: Mit Beginn des industriellen Zeitalters, heißt es, stieg die Konzentration des CO2 in der Atmosphäre an. Um 1800 herum betrug sie etwa 0,028 Prozent, heutzutage 0,041 oder gar 0,042 Prozent.
Allerdings stammt gerade mal zu 3 bis 5 Prozent des atmosphärischen Kohlenstoffdioxids der menschlichen Tätigkeit. Aber genau dieser menschgemachte Anteil sei es, der in den letzten zweihundert Jahren draufgesattelt wurde. Und noch immer draufgesattelt wird. Wieso? Und wenn das mit dem CO2, dem Klimakiller Nummer 1, so weiter ginge, wäre die Klimakatastrophe unabwendbar. Wieso Katastrophe? Physikalisch gesetzt ist, dass im Wasser gelöstes CO2 freigesetzt wird, wenn sich die Erde erwärmt (und das tut sie, wodurch auch immer). Stürmischer noch passiert das mit Selterswasser auf der heißen Ofenplatte.
Die Fachleute bevorzugen, wenn es um Gasgehalte in der Atmosphäre geht, statt der Prozent-Angabe die in Parts per Million (ppm), im genannten Falle also 280 bzw. 420 ppm. Sehr gern üben sich auch die Politiker in dieser Terminologie. Schon um deutlich zu machen, dass sie in ihren Aussagen wie in ihrem Denken der Wissenschaft nahe sind. Jedoch nicht so nahe, dass sie wüssten, dass die CO2-Konzentration in früheren („vor-vorindustriellen“) Erdzeitaltern deutlich höher war (Just Exactly What Does Climate Denier Mean? - CTRM Center). Vor Millionen Jahren mitunter um ein Mehrfaches. Ohne Industrie also und ohne anthropogenes CO2! Die riesigen Formationen des Kalksteins (Calciumcarbonat, an Calcium gebundenes CO2) stammen aus jenen Zeiten.

Das 1,5-Grad-Ziel
Damals war’s. Die Erde ist üppig grün gewesen, und die Saurier hatten grenzenlos zu fressen. Nicht von ungefähr speisen unsere Gärtner CO2 in die Gewächshäuser ein. Die Pflanzen wachsen dadurch besser, denn CO2 ist nun mal der Pflanzennährstoff. Zudem ist es in den Gewächshäusern wärmer als draußen. Den Pflanzen tut das wohl, im Winter ebenso den Gärtnern. Indes, gemäß Pariser Klimaabkommen wünscht sich die Welt (wer?), die globale Durchschnittstemperatur dürfe gegenüber dem vorindustriellen Niveau um höchstens 1,5 Grad steigen, schlimmstenfalls um 2 Grad. Anders wäre der Schaden unübersehbar. Wieso, bleibt im Dunkeln.
In der jüngeren Geschichte, so die Historiker, ging es der Menschheit während der verhältnismäßig kurzen Warmphasen deutlich besser als in den kälteren Zeiten. Den Warmphasen entstammen die Baumstämme, die man am Boden der heute abschmelzenden Gletscher findet. Schlimm für die Bevölkerung sind die Kaltzeiten, zumal für die Bewohner Kanadas oder Sibiriens. Sicherlich werden sie sich über ein oder zwei Grad höhere Lufttemperaturen freuen. Andererseits gibt es auch Kältewellen innerhalb von Warmphasen (todays-climate-models-do-not-agree-with-reality-and-thus-their-usefulness-is-doubtful/).
Gleichviel, der Glaube an den menschgemachten Klimawandel und all die damit hochgejubelten Entsetzlichkeiten sitzt tief. Je weiter links und je grüner die Einstellung, umso tiefer. Was sonst außer der Klima-Angst hat man denn zu bieten, fragen sich die für den allgemeinen Abwärtstrend zuständigen Politiker (sowie Politikerinnen!). Und wenn sonst nichts, wie dann kämpft man am effektivsten gegen den Goliath unter den Klimakillern an, gegen das CO2? Am besten wohl dadurch, dass man seine Entstehung verbietet oder vermeidet oder doch wenigstens vermindert. Windkraftwerke sind ein Beispiel dafür, E-Mobile, Wärmepumpen, Anbau und Nutzung von „Energiepflanzen“. Auch durch Einspeicherung von CO2, und die gewöhnlich in Tiefen von mehr als 700 m. Allerdings gleichen die Berechnungen zur CO2-Einsparung über weite Strecken denen der gern zitierten Milchmädchen: Die Kompensationsmaßnahmen erfordern über kurz oder lang Energieaufwendungen, die nicht selten denen der klassischen Techniken gleichkommen oder sie sogar übertreffen. Bombensicher aber wirkt die Abschaltung von Werken und ganzer Industriezweige. Unser (unser?) Deutschland ist darin Vorbild. Die Liquidierung der noch verbliebenen Kernkraftwerke wird, weil CO2-frei arbeitend, mittlerweile selbst von vielen der Eifrigsten der grünen Bewegung als Fehl-Leistung erkannt.

CO2, wieso überhaupt?
Dass das in der Luft enthaltene Kohlenstoffdioxid infrarote Strahlung absorbiert, Wärmestrahlung also, steht außer Frage. Auch, dass sich dadurch die Luft erwärmt. Je höher der CO2-Anteil, umso höher die Absorptionsleistung, umso wärmer also? Genau diese Ansicht ist und wird verbreitet, ist aber falsch. Grundfalsch sogar. Denn CO2 absorbiert nur in einem Teilbereich der Infrarotstrahlung, einer Wellenlänge von etwa 4 Nanometer und 15 Nanometer. Mit zunehmender CO2-Konzentration fällt der Anstieg der Absorptionsleistung immer geringer aus. Das heißt - nota bene (!) -, eine Verdopplung der atmosphärischen CO2-Konzentration von heute etwa 400 ppm würde die Lufttemperatur kaum beeinflussen (https://www.brugesgroup.com/blog/a-brief-examination-of-the-intergovernmental-panel-on-climate-change-s-assessment-reports-which-deal-with-the-physical-science-basis-of-climate-change). Dazu stelle man sich vor, auf ein Fenster würden zwei schmalere Papierstreifen geklebt. Und davon immer mehr. Zwar würden diese Stellen weniger und weniger Licht durchlassen, am Ende so gut wie schwarz wirken, das aber hätte bald keine weitere Auswirkung auf die Helligkeit des dahinter liegenden Raumes.
Ist der gegenwärtige CO2-Anstieg überhaupt menschgemacht, so die Frage! Dazu gab es einen erhellenden weltweiten Test: der coronabedingte Lockdown 2020. Während dieser Zeit sank die anthropogene CO2-Produktion beträchtlich ab, was klar ausgewiesen werden konnte. Mithin auch die atmosphärische CO2-Kurve? Weit gefehlt, die Konzentration dieses Gases stieg mit seinen wohlbekannten jahreszeitlichen Schwankungen weiterhin und unvermindert an! Das zeigen die großen, weltweit etablierten Messstationen Barrow, Samoa, Südpol und Mauna Loa (Trends in CO2 - NOAA Global Monitoring Laboratory). Das CO2 der Atmosphäre als „wichtigster Treiber der gegenwärtigen Erderwärmung“ hochstilisiert, ist also kaum menschgemacht! Wie interessant: Wenn es um Neuigkeiten bezüglich Klima, Klimawandel und Klimaschutz geht, ist der Widerhall gewöhnlich sehr hoch. Im Lockdown-Fall und fehlenden Konsequenzen für den CO2-Gehalt der Atmosphäre aber war der agitatorische Eifer ausgeblieben, weltweit! Denn was, muss man sich fragen, würde andernfalls aus dem Kernelement des Klimaschutzes und was aus dessen Propagandisten?
Neben dem CO2 kommen weitere klimawirksame Gase („Treibhausgase“) in Betracht: Wasserdampf (unsichtbarer wie auch Nebel und Wolken), Methan, Distickstoffmonoxid (Lachgas), Fluorkohlenwasserstoffe, Schwefelhexafluorid (SF6), Stickstofftrifluorid (NF3), Wasserstoff, Ozon und dessen Vorläufersubstanzen, Aerosole und Rußpartikel. Indes, die Faktoren, die unser Klima beeinflussen, sind in ihrem Zusammenwirken hinsichtlich Anzahl, Qualität und Quantität unüberschaubar: geografische Breite und die Meeresnähe, Sonnenaktivität, Bodenart, -bedeckung und -bebauung, die Albedo (Rückstrahlungsvermögen diffus reflektierender, nicht selbstleuchtender Flächen), Vulkanismus, Erdplattentektonik (lokale Meeresspiegelveränderungen), El Niño-Schwankungen und …, und …

Klima und Wetter
Was Wetter ist, braucht man niemanden zu sagen. Wohl aber, wie es wird, und das ist Sache von Meteorologen. Zwar sind sich diese ihrer Sache recht sicher, wenn der Zeitraum für ihre Vorhersage kurz ist. Mit jedem weiteren Tag aber verliert die Vorhersage an Sicherheit. Geradezu ausgeschlossen ist die Prognose des Klimas. Denn als Klima wird das über eine lange Zeit hin an einem bestimmten Ort gemessene Wetter bezeichnet. Gemittelt über 30 oder 50 oder 100 Jahre hinweg, zum Beispiel. Das Klima ist, mit anderen Worten, eine statistische Größe. So auch kann sich nicht (wie oft leicht dahingesagt) das Klima erwärmen, sondern die Erdoberfläche kann das. Und die Luft.
Klima ist nicht gleich Klima. Man unterscheidet das großräumige Makroklima von dem einige hundert Meter bis wenige hundert Kilometer umfassenden Mesoklima und dem Mikroklima. Letzteres kann sich im Extremfall auf klimatische Faktoren in einem Fuchsbau beschränken oder auf die über und unter einem Felsvorsprung. Zwar werden im Falle des Klimas die für das Wetter typischen chaotischen Ereignisse über längere Zeiten hin statistisch ausgeglichen, dafür aber gibt es langfristig wirkende Faktoren, deren Entwicklung und Einflussstärke grundsätzlich nicht vorhersagbar sind.
Das Klima dennoch prognostizieren zu wollen, ist daher kaum jemals Sache der Wissenschaft, der Klimatologie, als vielmehr die der Klimapolitik. Diese lässt sich nun mal für alle möglichen Zwecke vereinnahmen. Sämtliche Klimavorhersagen haben nur eines bewiesen: je drastischer, umso falscher. Wetterkatastrophen werden liebend gern zu Klimakatastrophen umgedeutet und neue hinzugedichtet. Solcherart Kalkulationen erzeugen Aufsehen und sorgen für die noch verbliebenen Wählerstimmen. Fehlkalkulationen berühren die Urheber umso weniger, je weiter sie in die Zukunft projiziert werden. Denn mit dem Abstand zu heute wächst die Wahrscheinlichkeit, von der Gnade des Vergessens zu profitieren.

Wie weiter?
Trump und seinesgleichen glauben nicht an den menschengemachten Klimawandel.  Mit einem Federstrich ist die US-amerikanische Nation aus dem Klimaabkommen von Paris ausgestiegen. Dieses hat das Ziel, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen. Und wieder die Frage nach dem Warum. Deutschland hat gewählt, Grün hat sich in puncto „Klimaschutz“ mit der Aufnahme eines Sonderschuldenpaketes in Höhe von

                           100 000 000 000 Euro (!)

durchgesetzt. Was wird nun in praxi aus den höchst fragwürdigen Klimaschutz-Zielen? Bei einer vollständigen Ruinierung der deutschen Wirtschaft würde der große KlimaGott nur lächeln.

Politiker sind aufgerufen, die Korrektheit der hier vorgetragenen Sachverhalte zu prüfen. Gegebenenfalls ist von ihnen zu begründen, weshalb und mit welcher Art Auftrag von ihnen – möglicherweise kostenintensive -  Maßnahmen vertreten werden, die diesen Einsichten widersprechen.



Ausgeträumt. Oder?
Prof. Dr. Gerald Wolf

Sonnenschein, ich gehe spazieren. Die Straßen der Nachbarschaft entlang, dann am Elbufer. Zuhause eben. Und doch … Die Straßen wirken wie die in Prag. Oder wie die in Istanbul, wo ich kürzlich war. Alles sauber, keinerlei Schmierereien. Die Lichtmasten frei von Klebezetteln. „Was ist da los?“, frage ich ein vor mir dahinschlenderndes Ehepaar. „Diese Sauberkeit, was ist da passiert?“ Tja, lachen die beiden, da wären wohl zwei oder drei von diesen Schmierfinken erwischt worden. „Und?“, frage ich.  Und das, so die Antwort, kurz nach einer Stadtratssitzung. „Sauberes Magdeburg“ wäre dort beschlossen worden. „Und?“, frage ich wieder. Da hätte es wohl so etwas wie ein Jugendgerichtsverfahren gegeben, und dort wären die jungen Leute zur Säuberung verurteilt worden, zu stadtweiten Arbeitseinsätzen. Gegen Verlotterung. Ein ganzes Jahr lang jeweils an Sonnabenden und Sonntagen. „Waas?“, staune ich. Ja, schmunzeln die beiden, große Diskussion in der Zeitung, von wegen zu hart und dürfe man denn so was überhaupt. Und so weiter. Schließlich hätten sich Kumpel bereitgefunden, selber Schmierfinken, ihre Leute zu unterstützen. „Und“, frage ich, nun selbst grinsend, „wie weiter?“ Ja, eine riesengroße Aktion wäre daraus geworden. Halb Magdeburg hätte sich beteiligt, mit Schrubbern und Kratzern und Farbe. Radios mit lauter Musik, rumgetanzt hätten manche, ein regelrechtes Volksfest. Das Ärmelhochkrempeln wäre wie eine Wohltat gewesen. Der FCM hätte eine Menge Geld ausgegeben. Als Entschuldigung für dieses blöde „FCM“, das einem überall entgegenguckte. Und nicht lange hin - „Sauberes Magdeburg“ eben. Sogar die Hubbrücke wolle man nun retten. Die Planken würden geölt, die Eisenteile gestrichen, neue Beleuchtung. Und so weiter. Das Allertollste, Magdeburg wäre Vorbild, andere Städte planten Ähnliches.
Staunend wollte ich den Kopf schütteln - ein Knacken im Hals, und ich wachte auf. Ein Traum war es. Nur ein Traum!