Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! – forderte der Philosoph Immanuel Kant vor mehr als 200 Jahren. Er hatte etwas viel von uns verlangt, aber ein wenig sollten wir ihm schon entgegenkommen. Jeder auf seine Weise. Hier die meine.
Thailand, heute eine konstitutionelle Monarchie, vermochten die Großmächten nie zur Kolonie zu machen. Die Menschen, größtenteils Buddhisten, sind wohltuend freundlich, so, wie es auch ihre Religion ist. Was die Touristen besonders lockt, ist die Natur des Landes. Alles, was da vom Meer umspült wird, war einst Regenwald. Um 1960 herum ist davon noch 80 Prozent übrig gewesen, heute sind es 20 Prozent. Er wich vor allem der Kautschuk- und der Palmölproduktion. Je schlechter es der Natur Thailands geht, umso besser geht es den Menschen. Längst beherrschen Autos und Mopeds das Straßenbild. Kleinere und kleinste Restaurants, durchaus nicht nur in Touristengebieten, zeugen vom Wohlstand. Das Land gehört zu den weltweit 10 wichtigsten Herstellern von Autos und Autoteilen. Von großer Bedeutung ist auch die Produktion von Elektronik und von Textilien. Was Deutschland und die anderen europäischen Nationen wirtschaftlich an Boden verlieren, wird hier und in anderen Teilen Asiens an Boden gewonnen.
a So sah es einst überall aus. Regenwald im Khao Sok Nationalpark. Hier gibt noch - letzte - Tiger, Leoparden und wilde Elefanten.
b Wo ein bisschen Licht ist, verrät sich die üppige Pracht.
c Die Hauptwege, auf denen es zu den Bildern gekommen ist.
d Jeder will es so schön wie nur möglich machen, aber, so jedenfalls der Eindruck, immer in Freundschaft zur Umgebung. Ohne viel Zaun, und ohne den Nachbarn durch Protz ausstechen zu wollen.
a Bambus am natürlichen Standort, in 14 verschiedenen Arten.
b Alles, was hier wächst, setzt sich auf artspezifische Weise zur Wehr.
c Die Südlichen Brillen-Languren (Trachypithecus obscurus) tun's sicherlich auch. Uns aber ließen sie in Frieden. Wir sie auch.
d "Wie beachtenswert ich doch bin!", sagt uns dieses Männchen hoch droben.
a War das soeben eine Kobra? Ein Krait? Ein Python?
b Für den Notfall hängen überall Lianen herum.
c Auch so was bietet sich an.
d Erschöpfend sind die Ausweichmanöver alle mal. Aber im Ernst: Nie haben wir ein böses Tier gesehen, nirgendwo bot sich eine Schlange für's Fotoalbum an. Fast schon ein bisschen schade.
a Zur Abwechslung mal ein Markt. Hier der in Khao Lak.
b Und was da nicht so alles angeboten wird!
c Als Leckerstes wohl die gegrillten Insekten.
d An die wollten sich gerade die Maynas (Acridotheres tristis) heranmachen. In Siedlungen sind sie überall häufig, und das im gesamten Mittleren Asien.
a Ein Ausflug in die Phang-Nga-Bucht. Kalksteinfelsen ragen in malerischer Weise über die Wasseroberfläche. Das Sickerwasser formt bizarre Stalaktiten, die irgendwann einmal herunterbrechen. Nur hoffentlich nicht in dem Moment, in dem unsereiner darunter hindurchpaddelt.
b Den Eingang zu einer Höhle bewachen Langschwanz-Makaken (Macaca fascicularis). Auch Javaneraffen oder Krabbenfresser genannt. Sie sind in ganz Südostasien verbreitet und bevorzugen die Nähe zum Wasser.
c Nach der Durchfahrt durch eine Höhle tut sich inmitten eines Kalksteinriesen ein großer Binnenraum auf. Auf Schlickbänken Schlammspringer, die mit ihren Glupschaugen Ausschau nach Nahrung und nach Partnern halten. Schlammspringer sind nicht gerade von bezaubernder Gestalt, die Art Boleophthalmus boddarti aber imponiert durch hübsche blaue Punkte. Schlammspringer gehören zu den Fischen, sind jedoch amphibische Wesen. Sie können dauerhaft weder auf dem Lande noch im Wasser leben.
d Berühmt ist der James-Bond-Felsen. Seine Basis ist vom Wellenschlag so umnagt, dass er bestimmt nicht mehr lange dasteht. Einst lieferte er die Kulisse für den Film "Der Mann mit dem goldnen Colt".
a Elegant wie Möwen schnappen die Brahminen-Weihen (Heliastur indus) nach den Leckerbissen, die ihnen vom Schiff aus zugeworfen werden.
b Unterwegs wieder, kann man auch mal einem der gezähmten Riesen begegnen. Früher gab es viel mehr von solchen Arbeitselefanten. Ihre Aufgabe war es, gefällte Bäume aus den Regenwäldern herauszuschleifen.
c Eine Elster, könnte man meinen. Nein, eine Dajaldrossel (Copsychus saularis) ist es! Sie gehört zur Familie der Fliegenschnäpper. Im gesamten Süd- und Südostasien häufig.
d Etwa dasselbe Verbreitungsgebiet und in offenen Waldlandschaften wie auch in Vorgärten regelmäßig anzutreffen: der Kupferschmied (Megalaima haemacephala). Er gehört zu den Bartvögeln, die in den tropischen Savannen und Wäldern Afrikas, Asiens wie auch Amerikas verbreitet sind. Die meisten Arten sind knallig bunt.
a Surin Island, eine der in der Andamanischen See vorgelagerten Inseln. Für Taucher und Schnorchler ein Muss. Denn hier gibt es die schönsten Korallenbänke.
b Mit wasserfester Kompaktkamera geknipst: ein sogenannter Falscher Clownfisch (Amphitrion ocellaris). Wie alle Anemonenfische lebt er in Symbiose mit Seeanemonen. Deren in Schleim gehülltes Nesselgift übertragen die Fische durch vorsichtiges Herantasten auf ihre Körperoberfläche. Hernach sind sie gleichsam immun. Die Anemonenfische werden in der Seeanamone vor Fressfeinden geschützt. Sie selbst sind aggressive kleine Kerlchen, die als Gegenleistung den Wirt vor dessen Fressfeinden schützen.
c Füsilierfische sind schwarmbildend und gehören zu den häufigsten im Korallenmeer der Andamanischen See.
d "Horsfield's Baron" (Thanaecia iapis), ein Edelfalter. An der Küste häufiger zu begegnen.
e Pfahlbauten der Ureinwohner. Heutzutage geht es ihnen dank der Touristen dem Anschein nach recht gut.
a Auf dem Festland wieder. Die Küste wird von Mangroven gesäumt.
b Ein Rotlappen-Kiebitz (Vanellus indicus) sitzt auf seinem Gelege und lässt sich durch uns kaum stören. Denn die Gefahr, dass die knallende Sonne die Eier kocht, ist zu groß.
c An der offenen Küste ein Regen-Brachvogel (Numenius phaeopus). Er ist im nördlichen Asien zuhause. Wenn dort wieder der Frühling einzieht, fliegt er zurück.
d Eigenartige Muster, von winzige Krabben aus Sandkügelchen konstruiert. Wozu?
a Calotes emma, engl. "Emma Gray's forest lizard", ist neben verschiedenen Arten von Skinks die in Wäldern häufigste Echsenart.
b Knallrot das Männchen der Libelle Neurothemis fulva. Auf Waldlichtungen nicht selten.
c Ein Fledermauspapagei (Loriculus vernalis), ein kleines, zierliches Kerlchen. Der Vogel ist trotz seiner poppigen Färbung leicht zu übersehen, da er zumeist weit oben in einem Baum sitzt.
d Ein Vertreter der Pirole. Er würde auf "Oriolus xanthornus" hören, wenn er denn seinen lateinischen Namen kennte. Zu deutsch: Schwarzkopfpirol. Trotz der schönen Färbung eher unauffällig im Blattwerk. In Süd- und Südostasien häufiger zu begegnen, selbst in Gärten.
a Sieht dem mittlerweile auch bei uns heimischen Bienenfresser ähnlich, gehört aber zu einer anderen Art: der Braunkopfspint Merops leschenaulti. In Süd- und Südostasien recht häufig.
b Buddhismus ist die in Thailand am weitesten verbreitete Religion. Derartig prachtvolle Tempel sind gar nicht so selten, praktiziert aber wird Tag für Tag zuhause. Selbst die Menschen der kleinsten und ärmsten Hütte pflegen ihren eigenen Schrein.
c Für den Zoologen eine kleine Sensation: das Spitzhörnchen (Tupaia glis)! In jedem Lehrbuch ist es zu finden. Das Tier ähnelt äußerlich einem Hörnchen, sein Gebiss aber eher dem einer Spitzmaus. Und tatsächlich gehört dieses Tier in die Nähe der Insektenfresser. Seine Vorfahren standen am Startpunkt der Affenartigen, der Primaten. Hey, Verwandter!
d Der Urwald wurde erfolgreich gerodet, erste Kulturen folgten, und dann die große Misere: Erosion! Typisch für die tropische Welt. Die Humusschicht der Regenwälder ist außerordentlich dünn. Wird sie freigelegt, reichen ein, zwei Starkregen aus, und der nackte Sandboden guckt raus. Weltweit sind auf diese Weise riesige Areale ehemals fruchtbaren Bodens verloren gegangen. Die Pflanzendecke fehlt für die Rückbindung des Kohlendioxids der Atmosphäre - offenkundig einer der wichtigsten Faktoren für den Anstieg der globalen CO2-Werte. Die CO2-Produktion durch Verbrennung fossiler Energieträger kommt hingegen kaum in Betracht. Ihr Anteil wird auf nur 3-5 Prozent geschätzt. Die Politiker wollen davon nichts wissen. Sie sind nun mal auf den "Klima-Killer Nr. 1" eingeschworen.